Psychotherapie bedeutet übersetzt in etwa »Behandlung mit psychologischen Mitteln«. Sie bietet Hilfe, wenn Menschen unter Beeinträchtigungen ihres Befindens und Handelns leiden, durch die sie sich in Ihrem Leben eingeschränkt fühlen. Seelische Beeinträchtigungen entwickeln sich häufig im Zusammenhang mit konkreten Veränderungen im Leben oder in der Folge von chronischen Belastungen. Manchmal ist ein Auslöser für die Betroffenen aber auch nicht erkennbar und dann ist es für sie nur schwer nachvollziehbar, wie oder warum sich ihre Beschwerden entwickelt haben.
In der kognitiven Verhaltenstherapie geht es zunächst darum, die wesentlichen Faktoren ausfindig zu machen, die für die Entwicklung und Aufrechterhaltung der Beschwerden eine Rolle spielen. Dazu gehört, sich zu vergegenwärtigen, wie entsprechende Situationen in der Gegenwart konkret ablaufen, welche Lernerfahrungen, Einstellungen und Werthaltungen man aber auch aus dem Elternhaus und überhaupt aus der Zeit vor Beginn der Erkrankung mitbringt und wie sich diese aktuell auswirken. Dies bringt zunächst nicht notwendig eine Veränderung mit sich. Wesentlich ist es daher, im nächsten Schritt hieraus mögliche Ansatzpunkte für eine Veränderung zu entwickeln, sich positiv formulierte, konkrete und erreichbare Ziele zu setzen und Strategien zu entwickeln, eine Veränderung in Gang zu bringen.
Wichtige Ansatzpunkte für die kognitive Verhaltenstherapie sind die Gedanken und das Verhalten eines Menschen. Da Gedanken, Verhalten und Gefühle voneinander abhängig sind, wirkt sich die Veränderung von Verhaltensweisen auf Denkmuster und Gefühle aus. Wer etwas anderes möchte, ist herausgefordert, etwas anderes zu tun. Die Bedeutung von Gedanken und Einstellungen für unser Leben haben schon die griechischen Philosophen der Antike erkannt. Epiktet soll bereits vor etwa 2000 Jahren gesagt haben: "Es sind nicht die Dinge, die uns beunruhigen, sondern die Meinungen, die wir über die Dinge haben". In der Therapie ist es demnach wichtig, Einstellungen zu entwickeln, die einerseits den Tatsachen entsprechen und andererseits helfen, sich langfristig freier zu fühlen.
Es geht also in der Therapie nicht in erster Linie darum, über Probleme zu reden, sondern darum, Lösungen zu finden und neue Verhaltens- und Denkweisen einzuüben. Besonders wertvoll ist dabei, auf Stärken des Betroffenen und gelungenen Selbsthilfeversuchen der Vergangenheit und Gegenwart aufzubauen (Ressourcenorientierung). Es werden Aufgaben entwickelt, bei denen es darum geht, etwas zu beobachten, sich etwas zu überlegen, etwas auszuprobieren oder etwas einzuüben. Dies ist für den Erfolg der Therapie wesentlich.
Antworten auf häufige Fragen rund um das Thema Psychotherapie finden Sie auf der Homepage der Psychotherapeutenkammer Bayern.